29.10.2013,15:15
Zitat:Und dennoch habe ich in jetzt eineinhalb Jahren unbeschränkten Freilaufs meiner Hühner keinerlei Tiere durch plötzliche Überfälle verloren, sondern nur eine ganz neue Henne durch eigene Schuld an den Marder sowie ein Hahnenküken durch unglückliche Umstände sicher des Nachts auch an den Marder...Es ist sicher richtig, dass es nie zu viele Prädatoren gibt. Ihre Anzahl richtet sich immer nach der vorhandenen Anzahl von potentiellen Beutetieren. Oder anders ausgedrückt. Die Beutetiere regulieren die Prädatoren.
Vor der leichtfertigen subjektiven Aussage "Zuviel" sollten wir uns immer hüten, die hat schon manche Art an den Rand der Ausrottung gebracht.
Was die Verluste von Hühnern durch Greifvögel anbelangt, sollte man sich allgemeingültige Aussagen verkneifen. Es scheint überall anders zu sein. Selbst am selben Ort ist es wohl von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Es gibt hier Jahre, in denen es hier überhaupt keine Verluste durch Habichte gibt. In manchen Jahren hingegen habe ich schon Verluste, von bis zu 20 Tieren hinnehmen müssen. Da gibt es keine Regelmäßigkeiten. Es gibt wohl immer mal wieder Jahre in denen sich ein Habichtweibchen ganz gezielt um meine Hühner "kümmert". Im folgenden Jahr kann dann wieder Ruhe sein.
Nun zu den hier gemachten Aussagen zum Bussard. Der Tenor ist ja wohl, dass ein Bussard kein ausgewachsenes Huhn schlägt. Bis vor 2 Jahren hätte ich das auch voll unterschrieben. in der Zwischenzeit bin ich eines besseren belehrt worden. Im vorletzten Jahr bin ich darauf zugekommen, wie ein Bussard, in einem Auslauf, ein ca. 6 Wochen altes Küken kröpfte. Nachdem am nächsten Tag das gleiche passierte, habe ich den Auslauf provisorisch mit einem Netz abgedeckt. Da war der Spuk dann vorbei. Im darauf folgenden Frühjahr habe ich einen Bussard "erwischt" als er auf einem ausgewachsenen Huhn sitzend kröpfte. Ich bin davon ausgegangen, dass wohl ein Habichtweibchen das Huhn geschlagen hat, und der Bussard sich mit den Resten vergnügte. Als ich am nächsten Morgen im Stall eine Hühnerklappe öffnete, und die Hühner rausliefen, hörte ich nach einigen Sekunden lautstarkes Hühnergeschrei. Ich schaute durch die Hühnerklappe nach draußen, und sah den Bussard, direkt am Eingang auf einem schreienden Huhn sitzen. Ich habe sofort einen Arm durch das Loch gesteckt, wild gefuchtelt und gerufen. Leider fehlten einige Zentimeter Armlänge zu den beiden. Aber der Bussard startete sofort durch und flog davon. Das Huhn war glücklicherweise nur leicht verletzt. Seit diesem Tag weis ich, dass ein Bussard durchaus in der Lage ist ein ausgewachsenes Huhn, dass 3Kg wiegt, zu schlagen. Nachdem ich in den nächsten Tagen noch 2 tote Hennen zu beklagen hatte, habe ich eine große Vogelscheuche aufgestellt, deren Standort ich alle paar Tage veränderte. Danach gab es den ganzen Sommer keine Verluste mehr. In diesem Jahr habe ich wieder einige Tiere an den Habicht verloren. Der hat sich leider nur kurze Zeit von der Vogelscheuche beeindrucken lassen.
Ich habe jedenfalls aus der ganzen Sache gelernt, dass die Tatsache, dass man sich etwas nicht vorstellen kann, und dass man in vielen Jahren auch noch nicht erlebt hat, nicht bedeutet, dass es unter gewissen Umständen nicht doch möglich ist.
Gruß
Ernst
Wer Geist hat, hat sicher auch das rechte Wort, aber wer Worte hat, hat darum noch nicht notwendig Geist. Konfuzius