Zitat:Ich habe eine Brahmahenne gekauft, die legte in der Zeit bei mir nur zerknitterte Eier, diese waren allesamt nicht befruchtet
Hallo Sebastian,
wenn eine Henne "zerknitterte" Eier legt, dann liegt in der Regel eine Erkrankung des Eileiters vor, und keine genetische Veranlagung.
Zitat:Bei der Zuchtwertschätzung von Rindern und Schweinen spielt die Fruchtbarkeit komischer weise eine Rolle.
Das ist nicht komischeweise so, sondern hat wirtschaftliche Gründe. Lanwirte erheben die Daten in ihren Beständen, da sie nur mit diesem Wissen wirtschaftlich produzieren können. Wenn diese Daten nicht in privater Initiative erhoben würden, gäbe se sie auch nicht. Das ist doch genau das, was ich verdeutlichen wollte. Der BDRG kann nur dann solche leistungsrelevanten Daten in sein Bewertungssystem einfließen lassen, wenn solche Daten erhoben werden. Da diese Daten aber von den wenigsten Hobyhaltern erhoben werden, kann man sie logischerweise auch nicht bewerten. Du hast es doch selber schon gesagt:
Zitat:Die Legeleistung interessiert ja trotzdem keinen, solange er nicht beim Zuchtbuch mitmacht
Genau das ist doch der Punkt weil es kaum jemanden interssiert, macht auch kaum jemand mit.
Zitat:Ernst, ich erläutere dir jetzt mal meine Erfahrung. Ich züchte u.a. Wyandotten. Die Hennen legen von November bis zum Frühling, dann wollen sie brüten, was bei entwöhnung eine Woche kostet und bei Brut 8 bis 10 Wochen. Ganz verrückte Hennen glucken mehrmals. Italiener hatte/habe ich auch, die machen sowas in der Regel nicht. Mit ein bis 6 mal Gluckigkeit kommen meine Wyandotten auf eine Durchschnittsleistung von über 180 Eiern, wenn ich immer sofort eine Brutentwöhnung vornehme.
Was machen die Italienerhennen in der Zeit, in der meine Wyandotten wegen Gluckigkeit keine Eier legen, wenn doch die Leistung gleich sein soll?
Dann will ich Dir auch mal meine Erfahrungen schildern.
Ich halte es z. B. nicht für Artgerecht Hennen einer Rasse, bei der der Bruttrieb noch ausgeprägt ist, bis zu 6 mal pro Jahr, mit sanfter Gewalt, ihrem natürlichen Bruttrieb auszutreiben. Du fragst was Italienerhennen in der Zeit machen, in der Deine Wyandotten wegen Gluckigkeit keine Eier legen, wenn doch die Leistung gleich sein soll? Eine Möglichkeit wäre z.B. dass ihre Legetätigkeit, im Gegensatz zu Deinen Wyandotten, noch hormonell über die Tagelichtlänge gesteuert wird. Denn es ist für "normale Hühner durchaus nicht üblich, dass sie in den Wintermonaten legen, da bei weniger Tageslicht normalerweise die Hormonproduktion gedrosselt wird.
Zitat:grundsätzlich sind die Legeleistungen meiner Meinung nach oftmals zu niedrig angesetzt. Bei einigen Hühnerrassen sogar unter 100 Eier im Jahr, ich denke diese sollten eher dem Ziergeflügel zugeordnet werden.
Ich denke Du machst es Dir da etwas einfach. Du legst fest was Leistung ist, nach der selektiert werden muß. Kannst Du dir nicht vorstellen, dass viele Rassen mit ganz anderen Intensionen entstanden sind? Es gab und gibt durchaus auch Menschen, die an ein Huhn andere Ansprüche haben, als 365 Eier pro Jahr. Es ist nun mal so, dass es auch bei den Hühnern nicht die Eier legende Wollmilchsau gibt. Wenn man auf ein Merkmal besonderen Wert legt, muß man oftmals auf andere Merkmale verzichten. Es ist nun mal nicht möglich, dass ein Huhn jeden Tag ein Ei legt und dabei noch viele Küken ausbrütet und am Ende noch jede Menge schmackhaftes Fleisch liefert.
Nimm z.B. mal die Züchter der Kämpferrassen. Als diese Rassen geschaffen wurden hatten die Züchter andere Ansprüche an ihre Tiere als eine hohe Legeleistung. Sie sollten ihre Energie in Ausdauer und Beweglichkeit stecken. Oder nimm die Menschen, die sich z.B. in Seramas veguckt haben. Die erwarten von ihren Hühnern auch nicht, dass sie 300 Eier, mit einem Gewicht von 60 Gramm pro Jahr legen.
Zitat:Das sollte aussagen, dass das System nicht zu verstehen ist. Die Qualität ist schlecht, schon allein weil ein Sonderrichter anders urteilt als ein "normaler" Preisrichter. Sowas ist für kleinere Schauen mit vielen verschiedenen Rassen nicht sehr förderlich. Was bringt es mir dann noch auf unserer Lokalschau auszustellen, wenn doch kein Sonderrichter für meine Rassen kommt.
Aus dieser Aussage kann man nur entnehmen, dass Du dich offensichtlich noch nicht mit dem Ausstellungswesen beschäftigt hast. Deine Forderung nach Sonderrichtern, für jede Rasse, auf einer kleinen Lokalschau ist absolut realitätsfremd. Willst Du etwa für eine Lokalschau, auf der 200 Tiere in 20 Rassen ausgestellt werden 20 Sonderrichter einsetzen? Ich glaub, Du weisst wirklich nicht wovon Du sprichst.
Zitat:Ein Nest für die Fallnestkontrolle habe ich noch nie zum Kauf angeboten bekommen.
Das glaube ich Dir gern. Wenn man sich noch nicht mit der Materie auseinandergesetzt hat, muß man auch nicht wissen, wer solche Nester anbietet, oder ob es ein Zuchtbuch gibt. Aber das geht den meissten Leuten so die Hühner als Hobby halten. Sie wollen einfach nur ihren Spass mit den Tieren haben und sie vielleicht mal anderen auf einer Ausstellung stolz zeigen. Deswegen halte ich folgende Forderung genauso realitätsfremd wie die Sonderrichter für jede Rasse auf einer kleinen Lokalschau.
Zitat: Und wieder muss ich an der Stelle unseren Stand der Technik erwähnen, ein Nest mit einer automatischen erkennung eines elektronischen Fußrings und eindeutiger Eizuordnung sollte doch heutzutage keine Fiktion mehr sein. Melkroboter für Kühe gibt es schließlich auch.
Welcher Hobbyhalter will schon solch einen Aufwand treiben, und Unsummen für ein dafür erforderliches Equipment investieren?
Ich denke der entscheidende Fehler in Deinem Denkansatz ist, dass Du die Ansprüche von Landwirten, die mit Milchvieh und Schweinen ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen, mit mit den Ansprüchen von Leuten vergleichst, die einige Hühner als Hobby halten.
Abschließend noch ein Satz zum Auslöser unserer Diskussion, Deiner Kritik am BDRG.
Sicher findet man bei so einer Organisation vieles, was man anders und besser machen kann. Das ist wohl bei jeder Verbandsorganisation so. Aber ich finde es unfair wenn Du aus Deinem Unwissen oder Halbwissen heraus vom BDRG Dinge forderst, die er nicht leisten kann, weil die Mitglieder, für die Du diese Forderungen stellst, das offensichtlich nicht wollen, oder zumindest nicht bereit sind die Vorraussetzungen dafür zu schaffen. Denn die Daten für Deine Leistungskontrolle können nur die Hühnerhalter liefern, und nicht der BDRG. Es erstaunt mich ehrlich gesagt etwas, dass man Dinge einfordert, ohne sich Gedanken darüber zu machen wie praktikabel so etwas überhaupt ist.
Gruss
Ernst Niemann