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Alte und besondere Bäume
#14
Von Arnd Gaudich
Loope. Die Traubeneiche ist ein beliebter Baum. Sie gedeiht an trockenen Standorten und ist bestens für das zunehmend wärmere Klima gerüstet. Darum haben Baumschulen bereits seit einigen Jahren Probleme, der großen Nachfrage von Waldbesitzern nachzukommen. Im Waldgebiet Bliesenbach - oberhalb von Engelskirchen-Loope - sammelt eine Baumschule aus Montabaur in diesen Tagen hunderte Kilo Eicheln dieser Baumart, um neue Traubeneichen aufzuziehen.
Oberbergische Bäume sorgen für Nachwuchs in aller Welt. Doch das ist geht nicht einfach so.
Revierförsterin Andrea Rösch schaut bei den Arbeitern der Firma Pein und Pein vorbei. Es ist 14.23 Uhr am Montag. Die sieben Helfer knien auf dem schlammigen Waldboten und picken die Eicheln Stück für Stück unter dem Herbstlaub hervor. Eigentlich wäre dafür bereits vor zwei Wochen die beste Zeit gewesen, als die meisten Eicheln bereits von den Bäumen gefallen waren.
Jetzt haben Wildschweine und Damwild schon einiges weggefuttert. Aus terminlichen Gründen konnte die Baumschule erst jetzt anrücken. Sie findet trotzdem noch genug zum Abernten.
Am Rand des Waldweges stehen bereits einige grüne Säcke voll mit Eicheln. Sie werden später zur Baumschule transportiert. Wenn alles optimal läuft, erwächst aus jeder Eichel eine neue Traubeneiche. Försterin Rösch beobachtet genau, dass vom zehn Hektar großen Waldgebiet nicht mehr als die vereinbarte Menge Eicheln weggeht.
Es ist gar nicht so leicht, in Deutschland Eicheln der Traubeneiche zu bekommen. Zwar ist der Baum sehr verbreitet, aber nur von bestimmten, ausgewiesenen Parzellen dürfen die Eicheln geerntet werden, erklärt die Försterin. Das ist im Gesetz über forstliches Saat- und Pflanzgut so festgelegt, unter das auch die Traubeneiche fällt. "Um die Qualität dieser Baumart zu erhalten, darf sie nur aus anerkannten Herkünften vermehrt werden", sagt Rösch. Das Traubeneichengebiet Bliesenbach ist seit Mitte der 90er Jahre anerkannt, nachdem es behördlich überprüft worden war. Nach einer erneuten Prüfung vor zwei Jahren ist es bis zum Jahr 2027 für die Ernte zugelassen. Die Parzelle der katholischen Kirchengemeinde Engelskirchen ist nur eines von zwei zugelassenen Traubeneichegebieten in Oberberg. Das andere befindet sich bei Morkepütz.
An diesem Montag hat Försterin Rösch Unterstützung von einem Kollegen. Karl Zimmermann ist aus Leichlingen angereist. Er ist Saatgutbeauftragter beim Landesbetrieb Wald und Holz - und siegelberechtigt. Jeden Sack, den die Arbeiter vollgepackt haben, verschließt er mit einem Siegel. Das Plastikband mit Aufdruck weißt nach, dass die darin enthaltenen Eicheln aus einem anerkannten Gebiet stammen. Und nur solche Eicheln dürfen verwenden werden, um neue Bäume aufzuziehen.
Die Arbeiter der Baumschule werden das Eichensammeln am morgigen Mittwoch und am Donnerstag fortsetzen. Wenn sie fertig sind, wollen sie satte 1500 Kilogramm eingesackt haben - das sind Tausende neuer Traubeneichen. Die Kirchengemeinde, die die Eicheln verkauft, macht damit ein gutes Geschäft, sagt Rösch: "Der Preis für diese Eicheln steht momentan sehr gut. Für ein Kilo gibt es 2,50 Euro."
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Grundsteinlegung NSG- u. FFH-Gebiet
Wupper bei Radevormwald


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RE: Alte und besondere Bäume - von Okina75 - 17.06.2016,14:50
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