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Hähne schlachten - stoeri - 16.06.2015

Hallo Freunde,

dieses Jahr sind bei meinen geschlüpften Kücken sicher drei Hähne dabei die sind jetzt ca 6 Wochen alt und dürfen noch mit der Glucke und den Geschwistern im Garten herum wuseln.

Ich würde sie gerne solange es geht wachsen lassen und im Herbst dann zum ersten Mal schlachten.
Wie mache ich weiter?
Irgendwann müßte ich wohl diese Hähne ein anderes Futter geben.
könnten das kleine Brathendln werden oder müssen die wie eine Suppenhenne gekocht werden?

Es wären Krüper also nicht zu groß.
Hahn 1,75-2,25kg,
Wie ich hier schon gelesen habe wird auch bei 2,25 kg nicht viel übrig bleiben.


RE: Hähne schlachten - Airwin - 17.06.2015

Hallo,
du kannst sie anders füttern, musst es aber nicht. Falls ja, würde ich sie ein bisschen päppeln damit sie etwas ansetzen. Z.B. könntest du ihnen gekochte Kartoffeln, Kraftfutter und viel Grünzeug geben. Es geht aber genauso gut mit normaler Fütterung in der großen Gruppe. Wenn sie dir schwer genug sind: Schlachten
So zahrte Hähnchen würde ich immer braten oder grillen. Zum Kochen sind die viel zu schade. Das kannst du mit den älteren Tieren machen, die älter als ein oder eineinhalb Jahre sind.


RE: Hähne schlachten - Okina75 - 18.06.2015

Hy!

Füttere einfach von Anfang an ausgewogen und proteinhaltig (22- 26 % Protein für Küken sind prima, später dann obligat 20 %), dann hast Du auch durch ganz normale Fütterung super bemuskelte Tiere, die fein den Römertopf zu füllen wissen.

Natürlich kocht man solch junge Tiere nicht, das kann man zwar, wäre aber Verschwendung, sozusagen. Am besten im Römertopf schön gemächlich schmoren oder halt auch grillen, Brathahn geht natürlich auch.

Was das Verhältnis Lebend- zu küchenfertigem Gewicht angeht, so gilt die Faustregel, dass das küchenfertige Gewicht immer ziemlich genau zwei Drittel des Lebendgewichts beträgt- bei Krüpern ist es vielleicht weniger, weil die kürzere Schenkelknochen haben.
Haben Deine Hähnchen also, sagen wir, zwei Kilo, wenn sie dran sind, dann kannst Du optimistisch mit etwa 1300 g Brathahn rechnen, wovon dann etwa 62- 70 % eßbarer Anteil sind (habe ich mal pi mal Daumen anhand meiner Schlachttiere ausgeknobelt- ganz spannend, das).

Und noch eines: Belies' Dich mal über die Ohrstichmethode zum Schlachten. Das ist wesentlich schonender für's Tier, geht sauberer über die Bühne und ist schneller vorbei.
Habe selber gestern Abend zwei Hennen verabschiedet, die jeweils vom Betäubungsschlag an in etwa 40 Sekunden im Nirwana waren. Ist um einiges angenehmer als die doch eher rohe Beil- Methode, über die verschiedenen Aspekte dazu findest Du hier im Forum sicher einiges, und wenn noch Fragen wären, können wir das hier gerne ausbreiten Smile.

Grüße,
Andreas


RE: Hähne schlachten - stoeri - 18.06.2015

Hallo Freunde,

vielen Dank für Eure Antworten.
Ich hätte vor die Hähne über Nacht in dem Hasenkäfig wo sie jetzt sind zu separieren. Von der Früh bis Mittag dürfen sie im Garten wusseln getrennt von den anderen und da kann ich ihnen peppigeres Futter geben. Ab Mittag dürfen dann meine Hennen auch vom Auslauf in den Garten.

Gefüttert hätte ich gekochte Kartoffeln oder Nudeln, genfreien Sojaschrot, über Nacht eingeweichten Hafer den lieben sie, Mais. Und ich werde ihnen vielleicht mehr Fleisch geben als bisher.

Ein Bekannter von mir will mir helfen bzw am Schlachttag brauche ich nur zu kommen und er zeigt es mir.
Ganz ehrlich ich weis nicht ob ich das zusammenbringe, mir wird jetzt schon ganz flau. Ich darf wohl nicht zu sehr darüber nachdenken.


RE: Hähne schlachten - Okina75 - 18.06.2015

Kartoffeln, Nudeln und Mais machen vor allem fett, nicht muskelig. Sojaschrot ist ok, für Bemuskelung (was man ja essen will) muss Protein ins Tier, siehe die ganzen Proteinpülverchen, die menschliche Muskelmänner sich reinpfeifen.

Was das Schlachten angeht: Gewöhnungssache!
Natürlich wird es niemals egal oder weniger einschneidend, aber wenn man sich drauf fokussiert, nicht seinen eigenen Befindlichkeiten nachzugeben, sondern es für's Tier schnellst- und anständigstmöglich zu machen, dann bleibt da gar keine Zeit für Ach's und Je's...
Vorbehalte lassen einen nur zögern und zaudern, so dass die Sache am Ende vielleicht schlimmer wird als es hätte müssen... Auch mir ist das auch jetzt noch alles andere als gleichgültig, aber statt bereits Tage vorher gedankenschwer umher zu sinnieren wie früher, mache ich heute quasi ein Einstimmungsritual.
Damit alles schnell und glatt über die Bühne geht, wird erst alles gut vorbereitet, Knüppel gesucht, Messer geschärft, Schlachtplatz gesäubert, schon mal Heiß Wasser aufgesetzt, der Brüh- Kübel bereit gestellt etc. pp. ...
Ist das zur Zufriedenheit und schnellem Gelingen vorbereitet, hat man sich schon ein gutes Stück drauf eingestimmt und kann fokussiert rangehen. Was bei mir dergestalt abläuft, dass ich sie den Tag noch im Freilauf genießen lasse, als ob nichts wäre, und sie dann abends in der Dämmerung ganz ruhig und unkompliziert von der Stange hole.
Vom unter den Arm nehmen bis zum Tod durch Ausbluten vergeht dabei vllt etwas über eine Minute.

Ist DAS dann geschafft, DANN kann man einen Moment innehalten, tief durchatmen und sich beim toten Tier bedanken, auch kurz dabei sitzen und tiefe Gedanken wälzen, bevor es dann nach respektvoller Verabschiedung ans weitere praktische geht.

Nochmals in aller Deutlichkeit:
Gerade für Dich als Erst- Schlachter/in halte ich es für absolut angeraten, Dich nach der Ohrstichmethode zu belesen!
Die übliche Beilmethode, die wahrscheinlich auch Dein Bekannter anwenden wird, ist gerade für's erste Mal reichlich schwer zu verdauen, denn der blutige, abgehackte Stumpf, der dann da am Huhn hochragt, das irre Geflatter und Gehampele sowie der abgetrennte, aber teils noch nach Luft schnappende Kopf, das sind doch ziemlich herbe Anblicke.

Auch beim Ohrscheibenstich blutet es, aber:
- Der Kopf bleibt dran, das Rückenmark bleibt unbeschädigt, dadurch gibt es seitens des Huhns wesentlich weniger Geflatter und Gestrampel
- Das Huhn sieht bis auf die blutigen Stiche unter dem Kopf aus wie immer, kein übler Horror- Anblick wie beim Beil, keine blutverschmierten Halsfedern, kein nackter Fleisch- und Knochenstumpf, der da plötzlich blutig aus dem Halsgefieder ragt.
- Der Hals wird durch den Kopf gespannt gehalten, sprich hängt am toten Tier runter, und ragt nicht blutig in der Gegend rum.
- Das Tier ließe sich sogar trocken einwandfrei rupfen, was mir zu meinen Beil- Zeiten niemals gelungen ist.

Wie gesagt, Huhn betäuben, komplett zwischen die Beine klemmen (oder in den Schlachttrichter) und sofort BEIDE Schlagadern (die linke wie die rechte) mit einem Stich durchtrennen. So blutet das Huhn doppelt so schnell aus wie nur bei einer durchtrennten Schlagader, der Tod tritt schneller ein, was nur begrüßenswert ist, und es blutet vollständiger aus.
Doppelter Schlagaderstich, und das Huhn ist in 20 Sekunden "leer" und tot...
Glaube mir unbedingt- viel besser als die Beilmethode, vor allem kann man so auch niemals daneben hacken und unter Umständen ein zweites "Mike, the headless Chicken" produzieren!


RE: Hähne schlachten - Arne - 19.06.2015

Also, Okina, das hast Du schön beschrieben; ich überlege auch gerade, ob ich mein nächstes Schlachttier mittels Ohrstich zum Tode bringen kann! Bisher habe ich immer die "Beil" Methode angewandt, aber mein nächstes "Opfer" hat dafür einfach zu dicke Beine! Ich könnte NIE beide Beine in einer Hand festhalten!!
Jetzt hatte ich mir gedacht, die Methode anzuwenden, die sie hier praktizieren: einfach den Hals umdrehen!?
Was denkt ihr davon? Mir geht es einfach um einen schnellen, sauberen Tod!



RE: Hähne schlachten - Rapunzel - 19.06.2015

Wir schlachten auch schon immer mit der Ohrstichmethode. Knüppel aufm Kopf, ab in den Trichter, Kopf schnappen und dann mit einem scharfen, am besten zweischneidigen, schmalen Messer die richtige Stelle treffen. Wenn man das Messer tief genug einführt und kurz dreht, hat man eigentlich immer gleich beide Halsschlagadern erwischt. Es ist schon wichtig zu wissen, wo man Stechen muss, damit man nicht irgendwo am Kopf rum puhlt, wo vielleicht Knochen im weg sind. Ich würde auf jeden Fall die Verwendung eines Trichters empfehlen, da erspart man sich, das Huhn in unphysiologischer Haltung festzuhalten. Wir nehmen dazu eine Verkehrspylone.


RE: Hähne schlachten - stoeri - 19.06.2015

Hallo Freunde,

vielen Dank für Eure Tips und Ratschläge.

Das mit der Futterempfehlung ist super danke, ich wird gleich ein Eiweisaufbaupräparat für Bodybuilder besorgen damit ich Arni zu Ihnen sagen kann. (Arnold Schwarzenegger). Wie wäre es mit Quark, Buttermilch, Jogurt?
Anders würde ich es nicht haben wollen.

Ich habe mal beim Schlachten von 40 Gigerln mitgeholfen, hab die Gigerl gefangen und zwei haben sie geschlachtet, die machen auch den Ohrstich und die zwei machen das sehr gut.
Bei allem anderen brühen, rupfen und später beim Ausnehmen habe ich auch mitgearbeitet. 10 Gigerl davon waren für mich.
Nur es waren nicht direkt meine.

Die zwei Schlachtmeisterinnen haben das perfekt gemacht auch mit dem Ohrstich anders würde ich es nicht haben wollen.

Das mit der Pylone ist eine super Idee.
Es stehen zur Zeit soviel bei uns herum überall werden die Straßen aufgerissen, repariert, umgebaut. ;-)


RE: Hähne schlachten - Rapunzel - 19.06.2015

@Arne: ich weiß nicht ob das nach dem Hals rumdrehen noch sauber ausblutet. Versuch das mal mit dem Trichter, da kann sich das Tier auch auszappeln ohne jemand zu kratzen oder so. Und man kann problemlos alleine schlachten, da man beide Hände frei hat. In so eine Pylone passen auch Gänse hinein. Zur Not kann man sich auch einen Trichter aus Blech selber basteln. Wenn du das Tier im Trichter hast kannst du genau schauen, wo du stechen musst, ohne das dir was wegflutscht. Die Tiere sind wirklich ruckzuck ausgeblutet. Angeblich soll die Fleischqualität nach dieser Methode auch besser sein als nach Köpfen, weil die Muskeln nicht verkrampfen.


RE: Hähne schlachten - Okina75 - 19.06.2015

Arne: Danke schön Smile.
Um was geht es denn, dass Du beide Füße nicht in einer Hand halten kannst? Eine Pute? Ein Nandu?
Bei Puten würde ich vielleicht zu zweit arbeiten, und Nandus vielleicht tendenziell eher erschießen ^^.
Ohrstich würde ich aber bei Puten erst recht machen, da will ich kein entfesseltes, kopfloses Tier halten müssen. Hals umdrehen, hm, ich würde lieber Knüppel und stechen, denn beim Halsumdrehen ist ja auch die Wirbelsäule und das Rückenmark durch- wäre dasselbe wie Beil, nur erstmal unblutig.

Rapunzel: Richtig, die verkrampfen dann auch nicht so.
Gute Idee übrigens mit der Verkehrspylone ^^.

Stoeri: Naja, ob es gleich ein Muckipräparat für Menschen sein muss Grins? Habe mir sowas noch nie näher angekuckt- wieviel Protein und welche Inhaltsstoffe sind denn in sowas drin?
Wenn die Leute es schon mit Ohrstich machen, umso perfekter Smile. Und ja, man kennt die eigenen Tiere besser als fremde, aber letztendlich hat man ja irgendwo selber Hühner, damit die Anonymität der konventionellen Haltung nicht mehr so dabei ist.
Bei den eigenen Tieren kannst Du auf jeden Fall am "befriedigsten" zubeißen, weil Du von Anfang bis Ende weißt, was die gefuttert und wie sie gelebt haben.


RE: Hähne schlachten - juno - 14.07.2016

Moin Leute,

entweder bin ich doof, oder wir arbeiten hier alle nach dem Prinzip wo kein Kläger da kein Richter.Ich bin unschuldig! Ich habe irgendwo mal gelesen, dass jeder der ein Tier tötet, eine Schachkundenachweis nach der Schlachtverordnung benötigt. Da würde für uns alle bedeuten, dass wir einen Lehrgang absolvieren müssten mit anschließender Prüfung. Oder gilt das nur für professinelle bzw. semiprofessionelle Schlachter wie Hausschlachter (Schwein z.B.)?

Im Netz finde ich nur den Gesetzestext, und da steht nichts vom Kleintieschlachten zum Eigenbedarf.

juno


RE: Hähne schlachten - Rapunzel - 14.07.2016

Wenn du nicht gewerblich schlachtest, musst du über Sachkunde verfügen. Den Sachkundenachweis benötigst du, sobald du gewerblich schlachtest und das Fleisch verkaufst. Sachkunde besitzt du, sobald dir ein Sachkundiger gezeigt hat, wie es geht.


RE: Hähne schlachten - juno - 14.07.2016

Grübel Mhhm, wenn das so ist, sind wir, damit meine ich meine Familie, alle Sachkundig. Wir haben schon immer Hühner, Enten und Gänse geschlachtet. Mit einem Unterschied, meine Großmütter hatten nie betäubt, aber alles ging ratz fatz. Die hatten ein spezielles Schlachtemesser, und das wurde auf den Sandsteinborn geschärft, und dann gings in der Früh los.

Hahn zwischen die Knie, ich nehme an Ohrstich, denn es wurde in den "Hals" gestochen, und dann von Stich nach vorn heraus aufgeschnitten. Mittlerweile hat sich beim Huhn/ Hahn Betäubungsschlag und Beilmethode durchgesetzt.

Gänse und Enten wurden auf den Boden gesetzt, auf die vorderen Schwungfedern gestellt, Schnabel am Hals angelegt, dadurch wird das Genick spürbar wo die Schlagadern langgehen. Man merkt da wie einen kleinen Dron, und dahinter wurde und wird heute noch eingeschitten. Heute jedoch mit vorherigem Schlag.

Wobei ich nicht wirklich weiß ob man den Leuten glauben kann, aber es gibt studierte Menschen im Bereich Haltung/ Schlachtung bzw. Veterinäre die der Meinung sind, dass ein Betäubung überflüssig ist, wenn das Messer scharf genug und der Schlachter schnell ist. Dass das sogenannte Schächten weniger Streß bedeutet.

juno


RE: Hähne schlachten - Rapunzel - 14.07.2016

Betäubung ist laut Schlachtverordnung vorgeschrieben. Wie das Tier, das geschlachtet wird, es empfindet, wissen wir zum Glück nicht...Sonst wären wir am Ende alle Vegetarier. Wenn die Betäubung schlecht und unzureichend ausgeführt wird, ist der Stress vermutlich größer, als hätte man gar nicht betäubt. Ein guter Betäubungsschlag, der richtig sitzt, ist , denke ich, kaum erfassbar für das Tier.